25.09.2022

Pressekonferenz zur aktuellen Lage im Einzelhandel

Am heutigen Montag veranstaltete der Handelsverband Baden-Württemberg (HBW) eine Pressekonferenz zur aktuellen Lage im Einzelhandel. Steigende Preise durch Inflation, explodierende Energiekosten und die allgemeine Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher machen dem Handel aktuell zu schaffen. Dazu äußerten sich Händlerinnen und Händler verschiedener Handelsbranchen im Rahmen der Pressekonferenz.

Hermann Hutter, Präsident des Handelsverbandes Baden-Württemberg (HBW), begrüßte und gab zu Beginn der Pressekonferenz einen Überblick über die aktuelle Lage des Einzelhandels und präsentierte den anwesenden Journalistinnen und Journalisten aktuelle Zahlen rund um den Handel.

Christian Klemp, Sprecher der Geschäftsführung des Modehauses Zinser mit Stammsitz in Tübingen berichtete, dass die Frequenzen in seinen Geschäften nach wie vor 10% bis 15% unter den Frequenzen des Jahres 2019 liegen. Die derzeit noch gültigen Energieverträge laufen zum Jahresende aus. Zum neuen Jahr rechnet Klemp nach aktuellem Stand mit einer Preissteigerung von 150% für Energie, was einem Betrag von circa 1,5 Millionen Euro für Zinser entspricht.

Alexander Seppel aus Mannheim, Inhaber mehrerer Schuhgeschäfte, bestätigt die Berichte über steigende Kosten. Aktuell werden einige seiner Standorte aufgrund der gestiegenen Energiekosten in Bezug auf deren Wirtschaftlichkeit auf den Prüfstand gestellt. Er berichtet davon, dass die Teuerungsrate bei Schuhen aktuell rund sieben Prozent beträgt. Gerade im Preiseinstiegssegment spürt er große Kaufzurückhaltung.

Thilo Kauf, Geschäftsführer der NATURATA GmbH in Überlingen, berichtet von einer Steigerung des Strompreises von rund 300%. Einige seiner Filialen sind kleine Lebensmittelmärkte mit geringer Verkaufsfläche, die hauptsächlich der Nahversorgung dienen. Diese Filialen, die ohnehin nur geringe Erträge abwerfen, würden durch eine solche Energiepreissteigerung unwirtschaftlich, so dass auch er konkret über die Schließung einiger Filialen nachdenkt. Dies hätte auch Auswirkungen auf die regionale Landwirtschaft, da Kauf viele seiner Produkte von Kleinbauern aus der Region bezieht.  

Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbandes Baden-Württemberg (HBW), präsentierte zum Ende der Pressekonferenz die Forderungen des Handels an die Politik und betonte noch einmal, dass der Handel bereits alles in seiner Macht stehende tut, um Energie zu sparen: „Die meisten Einzelhändler sind technisch auf dem aktuellsten Stand und sparen bereits seit Langem Energie ein, wo es nur geht. Trotzdem sind Energiepreissteigerungen von durchschnittlich 150% für viele Händlerinnen und Händler nicht zu verkraften, was uns auch die Berichte der Händlerinnen und Händler gezeigt haben. Frequenzrückgänge von aktuell 19% im Vergleich zum Vorjahr sowie ein Umsatzminus von 12% im Vergleich zum Vorjahr drängen unsere Händlerinnen und Händler oft an den Rand ihrer beruflichen Existenz. Hier muss umgehend gehandelt werden, um unseren vielfältigen Einzelhandel zu bewahren und so den Exodus unserer Innenstädte zu verhindern“, sagte Hagmann.

 

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